Rust Harvest
So schön ist Rost
Rost ist etwas, das man gemeinhin bekämpft. Rost zerstört und entwertet Dinge aus unserem Alltag. Wir wollen Rost nicht um uns haben. Rost verlangsamt Schiffe und andere motorisierte Maschinen, es zerstört Brücken, Stahlbeton und Waffen. Waschmaschinen und kaum genutzte Fahrräder werden dank Rost zu nutzlosem Schrott. Wir präparieren unser Hab und Gut, damit es nicht rostet - es ist eine mächtige chemische Reaktion.
Dass sich diese Reaktion auch auf künstlerische Art und Weise nutzen lässt, beweist das Projekt Rust Harvest sehr eindrücklich.
Eine Materialstudie auf der Basis von Rost. Durch eine entschleunigte Auseinandersetzung mit der Materie bringen die Künstler erstaunlich schöne Muster und komplexe Farbmischungen hervor.
Die Methode entstand durch trial and error Versuchsreihen. Dabei wurden Metallplatten Licht, Regen, Erde oder Meerwasser ausgesetzt, um Rost zu bilden.
Anschließend wurde die rostige Oberfläche mit Hilfe von Acrylharz übertragen. Das Ergebnis ist ein „abernten“, das einem landwirtschaftlichen Zyklus ähnlich ist. Im Gegensatz zu Metall dringt das Licht in den im Acrylharz eingeschlossenen Rost ein, wodurch eine Art eingefrorener Moment entsteht. Das Ergebnis eines Prozesses, der sich oft über Jahre hinzog. Die „Pieces“ werden aber keinesfalls für den Ausstellungskontext produziert.
Die Idee ist vielmehr, eine wertige Textur zu schaffen, die die Möglichkeit einer ganz neuen Oberflächengestaltung bietet. Das Endprodukt kann nämlich wie gewöhnliches Acrylharz verwendet werden und bietet unbegrenzte Möglichkeiten für verschiedenste Bereiche wie Innenarchitektur oder Konstruktion.
Video: Yuhei Kodaka / Vimeo